Montag, 21. Juli 2014

Freitag, 18. Juli 2014

Die Statue des Überlebenden in Chatyn
Am Freitagmorgen war es dann Zeit, die belarussische Hauptstadt und unser Hostel zu verlassen, um noch etwas anderes von Belarus zu sehen. Zuerst sind wir nach Chatyn gefahren, zur nationalen Gedenkstätte des Landes, etwa eine Stunde von Minsk entfernt. Dort hat die SS 1943 die Bewohner eines ganzen Dorfes ermordet – als Rache für einen Kommandochef, der bei einem Angriff der Partisanen in der Nähe von Chatyn erschossen wurde. 1969 dann hat die Sowjetunion dort ein Denkmal für alle Opfer des Zweiten Weltkriegs erbaut.

Am Eingang der Gedenkstätte steht eine eindrucksvolle Statue, die Leonard Lewin entworfen hat. Er ist ein bekannter belarussischer Architekt, der verschiedene Orte des Gedenkens gestaltet hat und Mitglied der jüdischen Gemeinde Minsk ist. Die überlebensgroße Statue zeigt einen alten Mann, der seinen toten Sohn auf den Armen trägt. Er symbolisiert einen der wenigen Überlebenden des Dorfes, der nach dem Massaker aus dem Wald zurückkehrte. Die 162 Bewohner des Dorfes, darunter beinahe die Hälfte Kinder, wurden von der SS in eine Scheune getrieben, die in Brand gesteckt wurde. Auf der Gedenkstätte stehen graue Betoneinfassungen, die die Grundrisse der zerstörten Häuser darstellen. Die Glocken an der Spitze der stilisierten Schornsteine schlagen alle dreißig Sekunden.

Der "Friedhof der Dörfer"
Schwarze Grabsteine , auch „Friedhof der Dörfer“ genannt, stehen für alle Orte, die von den Nazis zerstört und nicht wieder aufgebaut worden sind. Es sind etwa 200. Graue Metalltafeln in der Form von Bäumen stehen für die Dörfer, die wieder aufgebaut worden sind. Für jeden von ihnen ist eine Birke gepflanzt worden, das Symbol für Belarus.

Nach der Besichtigung Chatyns fuhren wir nach Bobrujsk, einer kleinen Stadt etwa zwei Stunden von
Minsk entfernt. Dort verbrachten wir im Kinderlager „Bobrjonok“ unsere letzten zwei Tage. Die Unterkunft war sehr einfach. Sie liegt mitten im Wald und besteht aus flachen Bungalows, die bunt bemalt sind, aber denen das Alter anzusehen ist. Nachdem sich alle mit Mückenspray eingesprüht hatten, gingen die ersten gleich auf den Fußballplatz auf dem Gelände. Zum Essen fuhren wir mit einem Bus, der leider so alt war, dass die Klimaanlage nicht mehr ging, und draußen waren es fast 30 Grad. Geschlafen haben wir in diesem Camp in großen Zimmern mit mindestens 12 Betten.

Außerdem gibt es dort nur eine Dusche aus der zeitweilig auch nur kaltes Wasser kam, aber nach dem ersten Schreck hatten sich alle an die Unterkunft gewöhnt. Denn sie hatte auch ihre Vorteile: Nach dem Abendessen haben wir alle zusammen am Lagerfeuer gesessen. Auch in der Hoffnung, dass dort nicht so viele Mücken sind. Im Hostel in Minsk hatten wir leider nur die Terasse als Gemeinschaftsraum, deswegen war das sehr schön. Mit Gitarre haben uns die Belarussen viele landestypische Lieder vorgesungen.

Lagerfeuer in Bobrjonok

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